Blankiet Estate

Claude Blankiet empfing uns freundlichst und schenkte zur Begrüssung erst einmal einen wirklich genialen Rosé Wein ein. Als erstes wurden wir dann durch den wunderbaren und grosszügig gebauten Fasskeller geführt. Hier wird nichts, aber auch gar nichts dem Zufall überlassen. Claude stellte uns seine ausgetüftelte Maschinerie der Traubenkontrolle vor.

Nach der visuellen Begutachtung am Laufband werden die Trauben abgebeert und dann auf ein Stahlblech mit einem exakten Raster geführt. Die zu kleinen Trauben werden dort aussortiert und nur die gleichgrossen laufen weiter über ein Band, wo die einzelnen Traubenbeeren zusätzlich einer hochkomplexen elektronischen Kontrolle unterzogen werden. So seien sie versichert, meinte Claude, dass nur kerngesundes und einwandfreies Traubengut vergärt wird. Der Fasskeller ist in zwei Bergstollen unterteilt. Im einen kann die Temperatur angehoben werden, um die malolaktische Gärung zu vollziehen, der andere dient zur Fasslagerung und ist auf eine konstante Temperatur eingestellt. Ein getarnt montiertes Sprühsystem garantiert zudem, dass in den Kellern immer eine Luftfeuchtigkeit von 95 % herrscht. Die ganze Kellereianlage ist sehr grosszügig erstellt worden und würde wohl genügend Platz für die Produktion einer wohl vierfachen Menge an Wein bieten.      

Wiederum draussen angekommen, erklärte Claude seine drei Rebberge, die sich unmittelbar neben seiner Winery befinden. Das Blankiet Estate befindet sich an den Hängen eines kleinen Seitentälchen, das die Topografie eines Amphitheaters gleichend aufweist und sich an bester Lage, gleich hinter der Dominus Winery befindet. Das Ganze hiess hier einmal vor langer Zeit Napanook Vineyard.

Ein Rebberg mit Ausrichtung gegen Nordosten ist mit Merlot bestockt, im Rebberg, der gegen Osten ausgerichtet ist, gedeiht der Cabernet Franc und der Petit Verdot. Im grössten Rebberg, der gegen Südosten ausgerichtet ist und sich über eine Hügelkrete erstreckt, wächst der Cabernet Sauvignon auf verwitterten Vulkanböden.

Claude meinte, es wäre an der Zeit nach so vielen Erklärungen und Theorie jetzt zur Praxis überzugehen und die Weine zu degustieren. Wir wurden gebeten ihm nachzufahren und dann hinter seinem Auto zu parkieren. Es war eine steile Strasse, die da im Wald und bergwärts zu befahren war, im Minimum um die 12 % Steigung eher mehr. Oben angekommen standen wir von einem Castello!

Claude ist in Frankreich aufgewachsen, wo seine Familie ein grosses Textilunternehmen besass, dass er übernahm und weiterführte. Mitte der siebziger Jahre zog er nach Amerika, wo er innerhalb weniger Jahren eine der grössten Jeansstoff Veredelungsanlagen der Welt aufbaute.  Er war auch der Mann, der das sogenannte «Stonewashing» für Jeansstoffe nach Amerika brachte. Er hatte zu diesem Zwecke unten in Texas eine Fabrik mit zweitausend Mitarbeitern und belieferte die internationalen Jeans Manufakturen unter anderem auch Levi Strauss und Gap.

Im Degustationsraum, der im Kellergewölbe des Castellos untergebracht ist, konnten wir, umgeben von vielen antiken europäischen Exponaten, die betörenden Blankiet Weine degustieren. Claude meinte, dass er und seine Frau Katherine eben antike Gegenstände sammeln würden und dass hier in diesen Gemäuern der ideale Platz dafür sei, diese auch zu platzieren. Absolutely!! Viel mehr dürfen die Beiden aber nicht mehr sammeln, ansonsten das Castello bald einmal erweitert werden muss. Inmitten dieser antiken Pracht mit so vielen Geschichten der einzelnen Objekte vergassen wir die Zeit und degustierten in Andacht und aller Ruhe diese einzigartigen Blankiet Weine.

Nach langem Suchen fanden die Blankiets 1996 dieses kleine Seitentälchen hinter der Domain Chandon und hinter der Dominus Winery. Das Land gehörte der Domain Chandon, die dieses Gelände aber nie mit Reben bepflanzte. Bereits drei Jahre später kelterte hier Helen Turley den ersten Blankiet Wein. Dies war damals ein Garant, für schnellen Aufstieg und hohe Parkerpunkte !!

Da die Blankiets sich aber lieber frischere Weine mit mehr Eleganz und Terroir Noten wünschten, engagierten sie ab 2006 Marta McClallan als Weinmacherin, die dann 2009 von Denis Malbec abgelöst wurde. Denis war im Château Latour gross geworden, wo bereits sein Grossvater und sein Vater Kellermeister waren. Denis studierte Önologie und war nach dem Studium der Weinmacher für Château Latour von 1994 bis 1999. Ab dem Jahre 2000 pendelten Denis und seine Frau zwischen Bordeaux und dem Napa Valley. Dies wurde immer komplizierter und mühsamer und so entschlossen sie sich im Jahre 2004, in St. Helena sesshaft zu werden. Die zwei berieten einige Weingüter, ihre Firma hatte den sinnigen Namen Malbec & Malbec, daneben kelterten sie auch eigene Weine die unter dem Namen Notre Vin angeboten wurden. Ab 2010 bekleidete Denis dann auch den Posten als Weinmacher bei Claude und Katherine Blankiet. Am 14. April 2016 verunfallte Denis Malbec leider bei einem Autounfall in Yountville tödlich, das Napa Valley verlor an diesem traurigen Tage einer seiner Besten!

Mit Graeme MacDonald fanden die Blankiets einen neuen Weinmacher, der in seiner Arbeit voll aufgeht und sich auf dem Blankiet Estate sehr wohl fühlt.  Graeme kennen wir von den MacDonalds Vineyards her, die er zusammen mit seinem Bruder Alex bewirtschaftet und deren kleine Menge an Wein ebenfalls auf dem Blankiet Estate gekeltert und ausgebaut wird.

Das ganze Estate wird biologisch bewirtschaftet und auf den Wasserverbrauch, obwohl das Weingut eine eigene Quelle besitzt, wird genaustens geachtet.

Claude hat uns mit verschiedenem Pressematerial ausgerüstet und betont, dass er sehr gerne wieder einmal in die Schweiz reisen möchte, um einen Weinevent durchzuführen. Er sei ja in Dijon im schönen Burgund aufgewachsen, geboren worden sei er aber in Lausanne!

Wohlan denn, schauen wir einmal, was da denn im Couvert, wo die Offerte drin sei, versteckt ist. Günstig wird es nicht, das wussten wir ja und solche Weinqualitäten haben natürlich auch ihren Preis. Im Auto dann

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